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Cup-Viertelfinal am Mittwoch um 20 Uhr gegen GC Amicitia

Wenn Dominic Schwander am Mittwochabend um 20 Uhr im Cup-Viertelfinal mit Stäfa den NLA-Klub GC Amicitia empfängt, wird der 21-jährige Linkshänder einen ganzen Arbeitstag als Elektroinstallateur in den Beinen haben.
Um 5.50 Uhr klingelt bei Schwander an Wochentagen der Wecker. Handball ist für ihn zwar ein zeitintensives Hobby – mit vier Trainings pro Woche. In seinem Beruf erfüllt der 21-Jährige jedoch ein 100%-Pensum. Wie das geht? «Ich habe einfach sehr viel Energie», sagt der Linkshänder, gesteht dann aber, am Abend oft «mega kaputt» zu sein. Am schlimmsten sie es in «englischen» Wochen mit Partien unter der Woche. «Dann bin ich am Samstag nach dem Spiel schon sehr erschöpft.»
Spezielle Regenerationsmassnahmen ergreift der Rückraumspieler kaum. Einzig den «Time Waver», der mit Mikrostrom die Erholung fördert, setzt er manchmal ein. In seiner Freizeit spielt er online Games. «Dabei kann ich mich gut erholen.» Zeit für seine Freundin findet er auch. «Sie ist eher der ruhige Pool in unserer Beziehung», sagt Schwander.
Nicht in Vaters Fussstapfen
Als Kind versuchte sich Dominic Schwander als Fussballer, wie sein Vater Daniel. Dieser hatte es bei den Grasshoppers einst bis in die 1. Mannschaft geschafft. Nach einer halben Saison beendete ein Kreuzbandriss jedoch die Spitzensportkarriere von Schwander senior. In der Folge kickte der Innenverteidiger noch für den FC Adliswil. Schwander junior fasste auf dem Rasen nicht Fuss. «Sie sagten mir, ich hätte zwei linke Füsse», erklärt der Linkshänder schmunzelnd. Also wechselte er als Elfjähriger zum Handball.
Bei GC Amicitia Zürich durchlief er sämtliche Nachwuchsstufen, kam schliesslich auch in der 1. Liga zum Einsatz. Am 9. Dezember 2017 wurde Schwander von Trainer Markus Berchten für die NLA-Partie in Schaffhausen gegen die Kadetten aufgeboten. «Im ersten Angriff schoss ich gleich ein Tor, das wegen angeblichem Schrittfehler jedoch aberkannt wurde», erinnert sich der sprunggewaltige Rückraumspieler, der bei 183 cm Körpergrösse 77 kg auf die Waage bringt. Das sei es dann für ihn mit der Nationalliga A auch schon wieder gewesen.
Drumherum muss passen
«Ich muss mich wohl fühlen in einem Team», erklärt der 21-Jährige. Das sei zuletzt in Zürich nicht mehr der Fall gewesen. Deshalb wechselte Schwander im Januar 2018 auf den Frohberg. In Stäfa gefällt ihm die familiäre Atmosphäre im Verein. Dereinst einmal in der Nationalliga A zu spielen, könne er sich schon vorstellen, meint der Linkshänder. «Das Drumherum muss aber passen.»
Momentan fühle er sich in Stäfa absolut wohl – nicht bloss wegen der guten Resultate. Die erste Halbzeit am Samstag gegen Stans sie «extrem geil» gewesen. 22:9 führte der NLB-Leader, dessen Fokus auf der Meisterschaft liegt. «Der Cup-Viertelfinal gegen GC Amicitia ist für uns wie ein Dessert», erklärt Schwander. Das Duell mit einem so guten Gegner sei die Belohnung für die bisher geleistete Arbeit.
Mit Klampt und Onamade
Speziell wird für ihn die Begegnung vor allem deshalb, weil Schwander mit drei Vierteln der Gegner einst zusammen trainiert hatte. «Mit Kai Klampt und Olufemi Onamade habe ich die ganze Juniorenzeit verbracht.» Bis er ihnen um 20 Uhr gegenübertritt, wird der Elektroinstallateur aber einen ganzen Arbeitstag in den Beinen haben. Damit er um 7 Uhr auf der Baustelle ist, klingelt sein Wecker um 5.50 Uhr.


Für einmal Aussenseiter
Stäfa ist der einzige NLB-Klub, der im Schweizer Cup noch dabei ist. Im Viertelfinal empfangen die Gelbschwarzen mit GC Amicitia Zürich den Tabellenachten aus der Nationalliga A, der vom ehemaligen Schweizer Nationaltrainer Arno Ehret betreut wird. «Wenn sie uns unterschätzen und wir an die Leistung aus der ersten Halbzeit gegen Stans anknüpfen können, haben wir eine Chance», sagt Dominic Schwander. Die Stadtzürcher eliminierten im Sechzehntelfinal den BSV Bern, im Achtelfinal bekundeten sie beim 35:34 gegen die Kadetten Espoirs grosse Probleme.
Auf wen der Sieger der heutigen Partie in der nächsten Runde treffen wird, werden die Akteure gleich in der Halle erfahren. Nach dem Schlusspfiff wird Roger Felder, Leiter Spielbetrieb beim SHV, auf dem Frohberg die Auslosung der Halbfinal-Paarungen vornehmen.