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Starker Auftritt an U19-EM

Die Schweizer U19-Juniorinnen mit Emma Bächtiger und Laurentia Wolff haben an der EM-Endrunde richtig Fahrt aufgenommen und Gastgeber Slowenien zum Abschluss der Gruppenspiele gleich mit 36:22 (18:11) besiegt. Davor war ihnen mit einem 26:23-Sieg über Dänemark ein veritabler Coup gelungen. Weil Dänemark gegen Deutschland gewann und die Schweiz im Direktvergleich der drei punktgleichen Teams (gegen Deutschland hatte es zum Auftakt eine 23:30-Niederlage abgesetzt) das schlechteste Torverhältnis aufweist, geht das Turnier für die SHV-Auswahl trotz zwei Siegen in der Zwischenrunde weiter.

Die Schweizer U19-Nationalmannschaft von Trainer Damian Gwerder bestätigte an der EHF EURO in Slowenien ihren überraschenden Coup vom Freitag gegen Dänemark auf eindrückliche Weise. Slowenien sah gegen die keck aufspielenden Schweizerinnen von Beginn weg kein Land. Einzig beim 4:3 führte das Heimteam; zur Pause lag die Schweiz bereits mit sieben Toren in Führung. Auch nach dem Seitenwechsel ging es im gleichen Stil weiter: Die Schweizerinnen bauten den Vorsprung kontinuierlich aus und feierten hochverdient und ungefährdet bereits ihren zweiten Sieg an diesem Turnier.

Das Fundament des Erfolgs bildete eine über 60 Minuten agile, kämpferische und solidarische Verteidigung, die Slowenien das Leben enorm schwer machte. In der Offensive stellten die Schweizerinnen derweil ihre grosse Ausgeglichenheit unter Beweis: Die SHV-Auswahl war von sämtlichen Positionen torgefährlich. Darum zeigte auch eine kurzzeitige Umstellung der slowenischen Deckung auf ein 4-2-System direkt nach der Pause keine Wirkung. Die Schweiz fand sofort neue Lösungen, und die Sloweninnen brachen das Experiment nach wenigen Minuten wieder ab.

Überragende Akteurin in der Schweizer Offensive war am Sonntagabend Celia Heinzer mit zwölf Treffern. Wie ausgeglichen die SHV-Auswahl jedoch agierte, zeigt die Tatsache, dass mit Alessia Riner (5), Tabea Schmid (5), Malin Altherr (4), Carmen Jund (4) und Mia Emmenegger (3) insgesamt ein halbes Dutzend Spielerinnen mindestens drei Tore erzielte. Für Gastgeber Slowenien, der alle drei Vorrundenspiele verloren hat, war es die bisher höchste Niederlage am Heimturnier. Die beiden Punkte aus dem Sieg gegen Slowenien nimmt die Schweiz mit in die Zwischenrunde.

In der Zwischenrunde werden die Schweizerinnen nur ein Spiel bestreiten: Am Dienstag gegen die Slowakei. Der Match gegen Portugal findet nicht statt, nachdem die Portugiesinnen ihre Teilnahme kurz vor dem Turnier aufgrund von Coronafällen innerhalb des Teams absagen mussten. Klassiert sich die SHV-Auswahl in der Zwischenrunde auf den ersten beiden Plätzen – was ihr dank des hohen Siegs gegen Slowenien fast nicht mehr zu nehmen ist –, spielt sie an der EHF EURO um die Plätze 9 bis 12 – und damit um ein Ergebnis in den Top 10.

Die Zwischenrunde findet ohne Emma Bächtiger statt. Die Linkshänderin kehrte bereits in die Schweiz zurück, um nach der langen Saison ein paar Tage abzuschalten und sich dann auf die U17-EM Mitte August vorzubereiten.

Emma Bächtigers EM-Rückblick

Beim ersten Spiel in der A-EM gegen Deutschland haben wir gut gestartet, aber nach den ersten 10 Minuten haben wir nicht mehr konsequent verteidigt und im Angriff ohne Struktur gespielt, so dass wir schlussendlich klar verloren haben. Wir hätten gute Chancen gehabt dieses Spiel zu gewinnen, aber wir konnten unsere Leistungen nicht abrufen. Ich konnte 2 Minuten spielen, als Malin Altherr eine Zeitstrafe bekam. Ich bin zufrieden, wie ich in dieser Zeit gespielt habe und bin froh dass ich, auch wenn nur kurz, die Chance bekommen habe etwas dazu beizutragen.

Vor dem zweiten Spiel haben wir uns mit einem Training und Videoanalyse vorbereitet. Wir wussten, wenn wir es in die Top 8 schaffen wollen, müssen wir das Spiel gegen Dänemark gewinnen, was sicherlich kein Kinderspiel sein würde, aber die Chancen standen auch nicht auf 0. Wir nahmen die Herausforderung an und gaben unser Bestes. Wir verteidigten hart und konnten so mit Tempo nach vorne gehen. Wir wussten was wir spielen müssen im Angriff und sind so zu guten Torchancen gekommen. Wir haben immer an uns geglaubt und es so geschafft die Däninnen zu bezwingen. Ich bekam leider keine Spielzeit.

In der dritten und letzten Vorrundenpartie haben wir es wieder geschafft, die ganze Zeit unser Spiel zu spielen und den Fokus zu behalten. Da wir Slowenien sogar mit mehr als 12 Toren Differenz bezwangen und so ein besseres Torverhältnis hatten als Deutschland, dachten wir, wir haben es geschafft und sind Gruppenzweiter hinter Dänemark und damit unter den besten acht Teams. Doch leider haben wir eine Regel vergessen. Wenn die letzte Mannschaft in der Gruppe keine Punkte hat, zählen alle Spiele gegen sie nicht und das Torverhältnis änderte sich zu unseren Ungunsten. So haben wir das schlechteste Torverhältnis und sind doch nur Gruppendritter. Wir waren enorm enttäuscht, weil wir wussten dass wir mit den Besten hätten mitspielen können. Unser Ziel war es aber uns für die WM zu qualifizieren und das können wir immer noch erreichen! Für Alessia Riner und mich ging es dann in der Nacht nach diesem Rückschlag zum Flughafen und nach Hause. Wir erholen uns jetzt, fiebern bei den nächsten Spielen der U19 mit und werden danach weiter zum nächsten Abenteuer, der U17-EM, nach Montenegro reisen.

2122 FU19 EM jubel nach dem sieg gegen daenmark

Schweizer Jubel nach dem 26:23-Sieg über Dänemark.